Tial Sheniar

Tial Sheniar

Die Tial Sheniar, die Sümpfe der Tränen, tragen ihren Namen aus gutem Grund und sind neben den von Drachenfeuer verheerten Hainen Aven Ishiyrs eines der tragischsten Zeugnisse des Titanenkrieges, welche bis zum heutigen Tage Bestand haben.
Dort, wo sich heute diese trostlose, von Gift und Elend gezeichnete Landschaft erhebt, befand sich einst eine gewaltige Bucht. Im Schoß ihrer saphirblauen Wasser, inmitten meilenweit reichender Korallenriffe und Küstenklippen, war während jener Tage das stolze Meervolk der Varuna zuhause. Doch als sie sich während des Titanenkrieges gegen ihre Meister, die gewaltigen Leviathane erhoben, wurde ihr Reich zum Schlachtfeld. Die darauffolgenden Jahre des Blutvergießens unter den Wellen gipfelten in einer letzten Schlacht, in der die Leviathane schließlich besiegt wurden und die Varuna ihre Freiheit erlangten. Doch sie sollten einen schrecklichen Preis dafür zahlen: Durch die ungezügelten Magien, die während dieses Kampfes tobten, versiegten die Wasser der Bucht und wurden zum größten Sumpfland ganz Thersias, den Tial Sheniar. Dies und ein schrecklicher Fluch, von den Leviathanen in ihren letzten Todeszuckungen hervorgebracht, zwangen die Varuna, die östlichen Meere zu verlassen und sich im Kobaltsee neu anzusiedeln.

Was sie zurückließen ist nicht einmal mehr eine ferne Erinnerung an die einstige Schönheit dieses Ortes. Zwischen toten Bäumen, morastigem Wasser und allgegenwärtiger Fäulnis wandeln die schrecklichsten Ungeheuer umher. Basilisken, Schwarmgräuel, Sumpftrolle, Wyrme, Hydren und andere sind nun die unangefochtenen Herrscher dieser Lande, in die sich kaum ein Wesen klaren Verstandes hineinwagen würde. Das einzige, das man mit viel gutem Willen als Zivilisation bezeichnen könnte, stellen die Stämme der krummbeinigen, hageren Sumpf-Orks dar, die nahe der umliegenden Gebirge siedeln und sich perfekt an ihre lebensfeindliche Umgebung angepasst haben. Nicht umsonst gelten sie als die hinterhältigsten, trickreichsten Vertreter ihres Volkes.

Doch es gibt, so erzählen sich manche, etwas in diesen Sümpfen, das noch viel tödlicher, verschlagener und mächtiger ist als jeder Ork und jedes Monster, das durch die Schatten der verrottenden Wälder streift. Vielleicht ist dies aber auch nur bloßer Aberglaube …